Mitri Raheb, Pfarrer der evangelischen Weihnachtskirche in Bethlehem, Träger des Aachener Friedenspreises 2008 und des Olof-Palme Preises 2015

„Wir trauern um Andreas Buro“

Mitri Raheb

Wir trauern um einen Menschen, der wie selten andere beides, das Denken und Handeln, gut beherrscht hat und immer in Bezug zueinander sah.

Ich kann mich an ein Gespräch mit ihm in Aachen erinnern, als wir beide mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurden. Ich hatte ihm von der politischen Situation in Palästina erzählt und wie aussichtslos die Lage aussieht, aber auch von unserer praktischen Arbeit.

Da erzählte er mir vom „Pessimismus des Wissens und vom Optimismus des Handelns“. Er konnte immer wieder die Sache auf den Punkt bringen: kurz und prägnant.

Was mir bei ihm auffiel ist, dass er internationale Zusammenhänge gut durchblicken konnte. Andreas Buro hat immer wieder seine prophetische Stimme erhoben: Ob gegen den Vietnam-Krieg, gegen die Nachrüstung im Zuge des Ost-West-Konflikts, oder gegen den Irak-Krieg, gegen die israelische Besatzungspolitik, gegen den Einsatz in Afghanistan oder gegen die atomare Aufrüstung.

Mag sein, dass seine Haltung damals radikal erschien, im Nachhinein müssen wir feststellen, er hatte Recht. Er sah voraus, was andere erst viel später haben sehen können. Für ihn war Krieg eindeutig Terror, weshalb er sich immer wieder für zivile Konfliktverhütung eingesetzt hat.

Seine Stimme wird vielen fehlen, sein Anliegen wird aber von vielen weitergetragen. Seine Weisheit ist heute so gefragt wie nie zuvor.


World Wide Web aixpaix.de

Der Nahost-Konflikt

Im Rahmen seine Reihe "Monitoring-Projekt Zivile Konfliktbearbeitung - Gewalt- und Kriegsprävention legte Prof. Dr. Andreas Buro 2007 sein Dossier vor. Lesen Sie hier die aktualisierte Fassung von 2010.

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